Unter Edge Computing versteht man ein Modell, bei dem Speichermedien und EDV-Ressourcen näher an den Endbenutzer oder das Gerät (im Falle des IoT) herangerückt werden. Durch dieses Modell kann man einiges an Bandbreite einsparen und schnellere Reaktionszeiten erzielen. Interessanterweise ist die COVID-Pandemie einer der Faktoren, die die Entwicklung dieser Technologie in jüngster Zeit maßgeblich beeinflusst haben. Die Pandemie hat eine enorme Nachfrage nach Rechenleistung und Speicherplatz am Edge des Netzwerks mit sich gebracht. Eine große Anzahl an Menschen, die im Homeoffice arbeiten und große Dateien hochladen, Studenten, die die Möglichkeiten des Online-Lernens nutzen, und Patienten, die den Arzt per Videokonferenz konsultieren – all dies hat zu einer erheblichen Netzwerklast und erhöhten Latenzzeiten geführt. In diesem Artikel stellen wir das Konzept des Edge Computing vor und erläutern die Vorteile.
Definition des Begriffs „Edge Computing“
Die Ursprünge des Edge Computing reichen bis in die 1990er Jahre zurück. Schon damals gab es Überlegungen, für die Bereitstellung von zwischengespeicherten Inhalten, wie Bildern oder Videos, Netzwerkknoten einzuführen, die näher am Benutzer sind. Edge Computing ist eng mit dem Internet der Dinge verbunden und basiert auf dem Konzept der Datenverarbeitung durch Endgeräte oder Mikrorechenzentren, die in deren Nähe betrieben werden.
Das Internet bietet eine bunte Vielfalt an Definitionen des Begriffs Edge Computing an. Am einfachsten lässt sich diese Technologie jedoch als ein Netz von Mikrorechenzentren definieren, die Daten lokal verarbeiten und diese entweder an eine in der Cloud betriebene zentrale Datenbank oder an das Rechenzentrum eines Unternehmens senden.
Bei der obigen Definition liegt es auf der Hand, dass sich Edge Computing zu einer großartigen Ergänzung des Cloud Computing entwickeln kann, das zunehmend nicht nur von großen Unternehmen, sondern auch von kleineren Firmen genutzt wird.
Vorteile des Edge Computing
Einer der Hauptvorteile der Edge-Computing-Technologie ist der bereits erwähnte verringerte Bedarf an Internet-Bandbreite. Aus diesem Grund eignet sie sich hervorragend für Standorte, an denen gewisse Einschränkungen in Bezug auf den Internetzugang bestehen. Durch die Verlagerung von Rechenzentren näher an den Ort ihrer Bereitstellung wird zudem das Risiko von Ausfallzeiten verringert, die durch Störungen der Internetverbindung verursacht werden können.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil des Edge Computing ist die erheblich geringere Verzögerung bei der Informationsverarbeitung. Die Grundvoraussetzung für den Betrieb in Echtzeit ist, dass es nicht zu Verzögerungen von mehr als einer Millisekunde kommt. Dies ist möglich, wenn das Rechenzentrum nicht mehr als 150 km vom Endgerät entfernt ist.
Edge-Geräte sind natürlich ein ideales Ziel für Angriffe. Hier bietet das Edge Computing etwas mehr Sicherheit, da die Daten nicht in der Nähe zentraler Server gespeichert werden. Fragmentierte Daten werden auf verschiedenen Edge-Geräten gespeichert, wodurch Angriffe erschwert werden.
Einer der wichtigsten Faktoren sind natürlich die Kosten. Im Falle des Edge Computing können die Anfangsinvestitionen ziemlich hoch sein. Langfristig gesehen (bei richtiger Umsetzung), ermöglicht diese Technologie jedoch aufgrund des verwendeten Datenverarbeitungsmodells erhebliche Einsparungen. Kleine Geräte am Rande des Netzes sind rechnerisch gesehen effizienter und leistungsfähiger, während die Übertragungs- und Speicherkosten gleich bleiben.
Die enorme Entwicklung der unterschiedlichen Technologien im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge erfordert eine schnelle Datenverarbeitung. An dieser Stelle können als Beispiel autonom fahrende Autos angeführt werden. Durch die fahrzeuginterne Datenverarbeitung werden Verzögerungen vermieden. Bei Fahrten mit hoher Geschwindigkeit sind selbst Millisekunden von großer Bedeutung. Im Bereich der Fahrzeugtechnologie sind längere Wartezeiten bei der Verarbeitung von Daten einfach nicht tragbar. Kritische Daten müssen daher an der Quelle analysiert werden. Beim Thema „Das Auto der Zukunft“ sollte auch der Sicherheit ausreichend Beachtung geschenkt werden. Schließlich sind auch die Autos der Zukunft Endpunkte, die so gut wie möglich abgesichert werden müssen. Durch die Kombination der Vorteile von Cloud Computing und Edge Computing können sich die Fahrgäste vollkommen sicher fühlen.
