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Virtual Living – Fast wie im echten Leben

Virtual Reality (VR) befindet sich auf einem Siegeszug. Ob im privaten Umfeld oder im Businesseinsatz: Derzeit scheint es kaum einen Bereich zu geben, in dem der Einsatz der virtuellen Realität nicht zumindest denkbar ist. Trendforscher sind überzeugt: Der Hype wird sich noch verstärken. Sie halten VR für das „Next Big Thing“.

VR für jeden

Bis 2020 könnte den Marktbeobachtern von Deloitte zufolge allein in Deutschland ein Umsatz von einer Milliarde Euro mit Geräten und Inhalten gemacht werden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass VR-Brillen und andere Anwendungen die virtuellen Realitäten nun für jeden erlebbar machen. Spiele erhalten durch die Anwendung der Technologie einen vollkommen neuen Charakter: Die Gamer können mithilfe von VR vollkommen in der Handlung versinken. Ein Vorteil, den sich längst auch die Betreiber von Freizeitparks zunutze machen. Mit „The Void“ ist in den USA ein Themenpark ent​standen, der vollständig ohne die üblichen Attraktionen auskommen soll.

Stattdessen erhalten die Besucher eine Datenbrille und begeben sich in künstliche Welten, um dort zum Beispiel gegen Dinosaurier zu kämpfen oder sich als Geisterjäger zu betätigen. In Deutschland setzt der Europa-Park auf die Achterbahn „Alpenexpress Coastiality“ und schickt die Fahrgäste mithilfe einer Virtual-Reality-Brille auf ein Abenteuer in phantastische Welten.

Schubkraft für neues Erleben

Dass bei VR nicht immer unbedingt Spiel und Spaß im ordergrund stehen müssen, zeigen andere Anwendungen. So kommen die smarten Datenbrillen beispielsweise längst bei der Bekämpfung von Höhenangst oder Spinnenphobien zum Einsatz. Sogar die Durchführung von Rettungsmissionen können Einsatzkräfte beispielsweise der Feuerwehr dank VR nun ­unter realistischen Bedingungen trainieren. In der Industrie gehört VR ohnehin in vielen Bereichen zum Alltag. Dort dient die Technologie etwa der Unterstützung von Servicemitarbeitern beim Warten von Anlagen. Sogar Video­konferenzen können gefühlt zu echten Meetings werden, weil alle Teilnehmer in einem Raum virtuell anwesend sind. Beim Kauf eines neuen Fahrzeugs oder einer Küche kann der Einsatz von VR-Technologie mehr Überzeugungskraft entfalten als der beste Verkäufer. Über die Datenbrille sehen sich die Kunden ihre Wunschprodukte bereits vor der Herstellung an – virtuell und doch lebensecht. Verschiedene Innenausstattungen im neuen Traumwagen erproben? Dank VR kein Problem!

Damit die virtuelle Realität funktioniert, werden unsere Augen sozusagen überlistet und jedem Auge ein eigenes Bild eingespiegelt. Beide Bilder zeigen prinzipiell das gleiche Objekt, sind aber in leicht unterschiedlichen Winkeln aufgenommen. Im Sichtfeld des Menschen verschmelzen die Bilder zu einem Objekt, aufgrund des leichten Betrachtungswinkel-Versatzes wirkt es aber plastisch. Die Illusion eines Sichtfeldes ohne erkennbare Grenzen sowie akustische Reize vervollständigen den Eindruck, in die Simulation einzutauchen. In VR-Anwendungen werden Simulationen heute beispielsweise per CAD erzeugt und mit entsprechenden Anwendungen in 3D-Simulationen umgewandelt.

Experten sind sich jetzt schon einig:

Virtual Reality und Augmented Reality sind längst nicht das Ende der Entwicklung. Langfristig wird sich mit Mixed Reality (MR) eine Mischung aus beiden Technologien durchsetzen, die das Beste aus beiden Welten kombiniert.

Die perfekte Mischung

In einem Atemzug mit Virtual Reality wird häufig Augmented Reality (AR) genannt. Hierbei handelt es sich weniger um eine virtuelle Welt als um die Überlagerung der realen Umgebung mit virtuellen Objekten. Für Augmented Reality ist nicht zwingend eine Datenbrille notwendig. Sie dient lediglich der Darstellung von Inhalten, sodass AR auch auf anderen Devices lauffähig ist, sofern diese über eine Kamera mit Livebilddarstellung verfügen. AR ist beispielsweise für die Arbeit des Anlagentechnikers nützlich: Er trägt eine Datenbrille, über die er die Anlage vor sich sieht und über die gleichzeitig Informationen einblendet werden. So zeigt sich etwa, welche Schrauben justiert werden müssen oder mit welchen Handgriffen eine Produktionsanlage umgerüstet werden kann. Dass Augmented Reality auch im ­Privatsegment ein großes Potenzial besitzt, hat das Spiel „Pokémon go“ eindrücklich unter Beweis gestellt. Dabei läuft der Anwender mit seinem mobilen Endgerät wie einem Smartphone oder Tablet durch die reale Umgebung, während auf dem Bildschirm des Devices die Pokémon-Monster sichtbar werden, die es zu fangen gilt.

Die virtuellen Wohnberater von morgen

Den Kunden fehlt die Vorstellungskraft, dem stationären Fachhandel der Platz: Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) haben das Potenzial, die Möbelbranche nachhaltig zu verändern. Ob Küche, Bad oder das neue Sofa – diese Investition will gut überlegt sein. AR und VR sind die Wohnberater von morgen und helfen mit allerlei technischen Raffinessen bei der Kaufentscheidung.

Möbel einfach anprobieren

Der Variantenreichtum der Möbelhersteller ist enorm groß – und trotz der riesigen Verkaufsflächen ist es unmöglich und viel zu teuer für den stationären Handel, alles live zu zeigen. Muss man aber auch gar nicht. AR und VR bieten enorme Potenziale, Flächen und Kosten zu reduzieren und gleichzeitig den Kunden den virtuellen Zutritt in eine Möbelwelt zu gewähren, in dem kein Einrichtungswunsch offen bleibt. Mit einer VR- oder 3D-Brille spazieren die Kunden am Point of Sale durch Küchen oder Bäder, erkunden die Funktionalitäten und können z. B. die unterschiedliche Lichtwirkung der Möbelbeleuchtung erleben. Den Kunden wird die Kaufentscheidung besonders im höheren Preissegment wesentlich erleichtert, wenn sie das Möbelobjekt ihrer Begierde mittels AR nahezu live in ihren eigenen vier Wänden betrachten und dabei die Optik oder die Konfiguration der Polstergruppe anpassen können. Gleichzeitig werden dem Kunden ergänzende Produktkomponenten sowie passende Accessoires vorgeschlagen, die perfekt zu dem gewählten Möbel passen.

AR und VR bieten Mehrwerte

Die persönliche Beratung aus dem Ladengeschäft wird mithilfe von AR und VR auf die digitale Ebene übertragen und mit einer grenzenlosen Nutzererfahrung verknüpft. Möbel- und Leuchtenhersteller setzen vermehrt auf virtuell via 3D-Brille und Smartphone erlebbare Kataloginhalte, sodass Kunden sich bequem zu Hause mit den Produkten beschäftigen können. Darüber hinaus sind diverse Einrichtungs- und Planungsapps inklusive AR-Präsentation auf dem Vormarsch, die Herstellern oder Händlern die Möglichkeit bieten, ihre Produkte während des Planungsprozesses online anzubieten. Der Nutzer teilt der App z. B. seinen bevorzugten Einrichtungsstil mit, macht Fotos von seiner Wohnung und erhält passend zu seinen Vorlieben per AR Möbelstücke in sein Zuhause projiziert, die er sofort bestellen kann. Mit diesen Entwicklungen werden sich die Grenzen zwischen stationärem und Online-Handel zukünftig weiter auflösen.

Der Nutzer erhält passend zu seinen Vorlieben per AR Möbelstücke in sein Zuhause projiziert.